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Das ist der Mann hinter Joom: Wie seriös ist die Billig-Shopping-App wirklich?

Joom ist der derzeit wohl aufstrebendste Online-Shop in der Branche. Doch über das expandierende Unternehmen mit seinem Billiger-geht-immer-Konzept ist nur wenig bekannt. Eine Spurensuche zu den Ursprüngen von Joom und der Frage, wie seriös der Online-Shop tatsächlich ist.

Vier Millionen Produkte aus allen Bereichen, gratis Versand und unschlagbare Preise. Das verspricht der neue Stern am Shopping-Himmel, der Online-Shop Joom. Und tatsächlich: Im Vergleich zu Amazon oder eBay bietet Joom deutlich geringere Preise. Zumeist kommt die Ware aus China, ähnlich wie beim US-Konkurrenten Wish. Drittanbieter haben auf Joom die Möglichkeit, Waren einzustellen.

Das Konzept klingt verlockend. Nur: Wer steckt eigentlich hinter dem so jungen Online-Shop im Netz? Und ist Joom trotz der zum Teil wunderlich niedrigen Preise seriös?

Der Hauptsitz von Joom ist in Lettland

Wir begeben uns auf die Spurensuche zurück zu den Ursprüngen des Online-Shops. Und beginnen dort, wo Joom Zuhause ist: auf der Webseite Joom.com. Die Seite ist einfach gehalten. Produkte und Preise stehen bei ihr im Vordergrund. Es gibt eine Android-Smartwatch für 9 Euro statt 122 Euro. Gleich daneben präsentiert Joom einen brasilianischen Bikini.

Wir suchen nach einem Impressum. Auf Anhieb werden wir aber nicht fündig – ein Minuspunkt in unserer Bewertung. Denn: Ein echtes Impressum zeichnet seriöse Online-Shops aus!

In den Nutzungsbedingungen wird aber immerhin eine Adresse angegeben:

Gustava Zemgala st. 78, LV-1039, Riga, Latvia

Der Sitz des Unternehmens scheint in Lettland zu liegen, genauer gesagt in der Hauptstadt Riga. Die Adresse hat sich zudem erst vor wenigen Monaten geändert. Ein Registereintrag von Joom legt nahe, dass das Büro des Online-Shops bis Mitte Oktober 2018 noch in der „Marijas Straße 9 – 11“ in Riga lag – gut 12 Minuten Autofahrt vom heutigen Sitz entfernt.

Lettland ist aber nicht der einzige Standort des Shops. Das Unternehmen hat Büros in Russland, Hongkong und den USA. Insbesondere Russland kommt dabei eine große Bedeutung zu.

Der Mann hinter Joom gründete Russlands erstes Soziales Netzwerk

Denn die Idee für Joom hat ihre Ursprünge im Kreml-Staat. Der Gründer selbst ist ein Russe, wie Recherchen dieses Magazins nahelegen. Und zwar ein altbekannter: Ilya Shirokov ist seit 2016 Inhaber von Joom. Der 37-Jährige Moskauer hat Erfahrungen im Online-Geschäft. 2005 gründete er die Plattform Moi Krug, auf Englisch „My Circle“. Es ist Russlands erstes Soziales Netzwerk. Die Idee: eine Networking-Seite, die Arbeitgeber mit Arbeitssuchenden zusammenführt. Nur zwei Jahre später verkaufte Shirokov das Konzept an den russischen Suchmaschinengiganten Yandex.

Es dauerte nicht lange da traf man den Geschäftsmann erneut auf großer Bühne an. Seit Ende 2009 beaufsichtigte er Odnoklassniki, ein Soziales Netzwerk für Klassenkameraden, das durch seine Arbeit zu den größten Netzwerken in Russland avancierte. Odnoklassniki gehört dem russischen Internet-Konzern Mail.ru, wo Shirokov selbst angestellt war.

Nun macht sich Shirokov mit Joom weltweit einen Namen. Im März spricht der Gründer sogar auf einer Konferenz in Barcelona:

Eine Idee mit Wachstumspotential – aber wie seriös ist Joom?

Laut Similarweb hat alleine die Webseite Joom.com über 14 Millionen Visits im Monat. Ende 2018 erwartete das Unternehmen einen Umsatz von rund 12,5 Milliarden Rubel, das sind 167 Millionen Euro! Im Russischen App Store zählt die App des Unternehmens schon lange zu den besten.

Das Konzept, mit dem Joom wirbt: Nirgendwo gibt es die Waren billiger als dort. Auch wenn man bei den Preisen stutzig wird, ein Fake-Shop ist Joom nicht. Aber Vorsicht: Die Ware kommt aus China. Die Lieferung dauert entsprechend lange. Diesen Kompromiss müssen Käufer eingehen, wenn sie einen so billigen Preis zahlen wollen. Mitunter warten sie laut Joom mehr als 45 Tage auf ihr Produkt.

Außerdem kritisieren Kunden zum Teil den schlechten Zustand der Ware. Oftmals entspreche sie nicht genau der Beschreibung. Bei Trustpilot erhält der Online-Shop vor allem deshalb nur einen von fünf Sternen.

Ein Nutzer schreibt etwa:

Aufgrund des exterm günstigen Preises habe ich ein Baumwoll Sweatshirt / Kragenjacke bestellt, gekommen ist eines aus Synthetik! Die Beschreibung passt überhgaupt (sic!) nicht!!

So zieht sich das durch viele Bewertungen.

Joom erhält im Netz schlechte Erfahrungsberichte

Probleme im Bestellprozess und mit Zollgebühren

Nach einer Bestellung hat der Kunde laut Joom 8 Stunden Zeit zu stornieren. Danach übermittelt Joom die Daten an den Verkäufer des jeweiligen Produkts, der auch für den Versand des Produktes zuständig ist. Deshalb ist oftmals kein Versand-Tracking bei Joom möglich. Ist das Produkt nach 75 Tagen nicht beim Kunden angekommen, gilt das Paket als verloren und er kann das Geld zurück verlangen.

Dazu kommen eventuell hohe Zoll-Gebühren. Da alle Artikel, die es bei Joom gibt, aus dem Ausland kommen, werden sie vom Zoll des jeweiligen Ziellandes überprüft. Waren, die weniger als 22 Euro kosten, sind dabei einfuhrsteuer- sowie zollfrei. Auch alle Sendungen, bei denen der Gesamtwert nicht über 22 Euro beträgt, sind einfuhrabgabenfrei. Dies gilt für Zoll und Einfuhr-Umsatzsteuer. Bei einem Wert zwischen 22 Euro und 150 Euro müssen auf die Waren Einfuhr-Umsatzsteuern entrichtet werden. Bei einem Wert ab 150 Euro kommen dann noch Zollkosten hinzu.

Es empfiehlt sich also, die Bestellungen plus Versandkosten unter 22 Euro zu halten.

Soll ich also bei Joom bestellen?

Die Frage muss jeder für sich beantworten. Wie bei jeder Bestellung im Internet gibt es auch bei Joom ein Risiko, dass die Ware nicht ankommt. Wer bereit ist, lange auf die Produkte zu warten und keine allzu hohen Erwartungen an die Qualität hat, kann Joom aber ausprobieren. Denn immerhin: Die Preise sind nunmal wirklich attraktiv.

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Bei Joom gibt es alles, was man eigentlich nicht braucht – aber zu unschlagbar günstigen Preisen.

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